Kosmetikregale sind voll von Produkten, die toll klingen, aber deiner Haut oft wenig bringen – oder ihr sogar schaden können. Hier sind vier Artikel, die wir persönlich niemals kaufen würden – und warum.
Rosenwasser klingt romantisch: ein Spray, das angeblich Feuchtigkeit spendet und entzündungshemmend wirkt. Hergestellt wird es durch Destillation von Rosenblüten – dabei entsteht ein Hydrolat mit kleinen Mengen ätherischer Öle, Duftstoffen und natürlichem Alkohol. Weil er natürlich darin vorkommt, muss er nicht gesondert angegeben werden. Einige Hersteller behaupten daher, dass ihr Rosenwasser keinen Alkohol oder Konservierungsstoffe enthalte. Klar – die Konservierung übernimmt ja der Alkohol, sozusagen „von Haus aus“
Und genau hier liegt das Problem: Der enthaltene Alkohol gehört zu den austrocknenden Alkoholen. Statt die Haut zu befeuchten, entzieht er ihr sogar Feuchtigkeit. Das Hautgefühl danach: eher trocken als gepflegt. Außerdem können ätherische Öle und Duftstoffe durch Oxidation Hautreizungen hervorrufen.
Auch der pH-Wert passt nicht: Unsere Haut liegt bei ca. 5,5 – Rosenwasser dagegen bei etwa 7. Früher nutzte man es, um nach einer Reinigung mit Seife den Wert wieder auszugleichen. Heute gibt es längst mildere, pH-hautfreundliche Reinigungsprodukte. Rosenwasser ist damit eher ein nostalgisches Relikt – sinnvoll für die Haut ist es nicht.
Wasserfeste Mascara wirkt selten natürlich: oft klumpig und hart, fast wie kleine Spinnenbeine. Aber noch wichtiger: Sie ist schwer zu entfernen. Dafür musst du kräftig reiben oder ölhaltige Entferner verwenden – beides belastet die empfindliche Augenpartie.
Ölige Produkte haben noch einen Nachteil: Sie können ins Auge gelangen und Reizungen verursachen. Wer ein Lashlifting hat, sollte sowieso darauf verzichten, da Öle die Welle deutlich schneller verschwinden lassen. Mit dem Lashlifting hast du bereits eine schonende und schönere Alternative. Das Lash & Brow Lifting kannst du auch in unserem Seminar kennenlernen kannst.
Ein häufiger Grund, die Finger von einem Produkt zu lassen, sind aggressive Tenside – allen voran Laureth- oder Laurylsulfate. Diese gehören zur Gruppe der anionischen Tenside. Der Begriff „Tensid“ kommt vom lateinischen tensus (gespannt) und bedeutet, dass diese Stoffe die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herabsetzen. Dadurch können Flüssigkeiten, die sich eigentlich nicht mischen – etwa Öl und Wasser – miteinander verbunden werden.
Tenside sind in vielen Kosmetika unverzichtbar, weil sie genau das möglich machen. Entscheidend ist aber die Qualität, Zusammensetzung und Konzentration. In Reinigungsprodukten sind Tenside meist stärker dosiert, damit sie Schmutz, Talg und Fette zuverlässig lösen. Das Problem: Sie lösen dabei nicht nur Fremdstoffe, sondern auch unsere hauteigenen Lipide.
Eine einmalige Entfettung kann die Haut gut ausgleichen. Doch wenn zu starke Tenside regelmäßig angewendet werden, führt das zu Feuchtigkeitsverlust, Irritationen und Barrierestörungen. Die Folge: Schadstoffe, Allergene oder Keime können leichter eindringen, und es entsteht ein Teufelskreis.
Besonders kritisch sind die Vertreter der anionischen Tenside: Sodium Lauryl Sulfat, Sodium Laureth Sulfat und Sodium Coco Sulfat. Wusstest du, dass einige davon auch in Haushaltsreinigern stecken? Wir jedenfalls möchten solche Stoffe nicht in unserer Gesichtspflege haben.
Unsere Alternative sind amphotere Tenside. Sie kombinieren eine gute Reinigungsleistung mit hoher Hautverträglichkeit. Beispiele sind Disodium Cocoamphodiacetat oder Cocamidopropyl Betain. Diese reinigen gründlich, ohne die Haut unnötig zu strapazieren.
Auch Mizellenwasser gehört für uns ganz klar in die Kategorie „No-Buy“.
Was sind Mizellen überhaupt? Es handelt sich um kleine Strukturen aus amphiphilen Tensidmolekülen, die gleichzeitig wasserliebend und fettliebend sind. Genau das macht sie zu guten Helfern: Sie lagern sich um Schmutz- oder Fettpartikel und können diese so von der Haut lösen. Deshalb werden sie in Reinigungs- und Abschminkprodukten beworben.
Klingt erstmal praktisch – aber es gibt zwei Probleme:
Mizellenwasser ist für eine gründliche Hautabreinigung nicht geeignet. Man erwischt nicht jede Stelle, Make-up- und Talgreste bleiben leicht zurück. Außerdem hängt die Reinigungsleistung stark von der Konzentration der Tenside ab – und die ist nicht immer ausreichend.
Wir möchten nicht, dass hochkonzentrierte Tenside nach der Reinigung auf der Haut liegenbleiben. Auch wenn moderne Mizellenwasser inzwischen mildere Tenside enthalten, sind diese immer noch stärker dosiert als die, die man in Seren oder Cremes findet. Besonders bei sensibler Haut kann das zu Irritationen führen oder die hauteigenen Fette herauslösen.
Dazu kommt der sogenannte Auswascheffekt: Jedes Mal, wenn die Haut mit Wasser in Kontakt kommt, verliert sie Fette – selbst ohne Produkt. Wenn dann noch hochdosierte Tenside auf der Haut verbleiben, steigt die Gefahr von Trockenheit und Barrierestörungen deutlich.
Und wenn man es nüchtern betrachtet: Mizellen sind nichts Neues. Sie waren schon immer Bestandteil klassischer Reinigungsprodukte – nur hat man sie früher nicht als solche vermarktet. Heute wird Mizellenwasser vor allem durch geschicktes Marketing als „Wunderlösung“ verkauft.
Übrigens: Auch Seifen sind technisch gesehen Tenside und bilden Mizellen. Reiniger, die wir schon lange kennen, sind also ebenfalls Mizellenlösungen – nur eben ohne das Modewort.
Nicht alles, was schön klingt oder gehypt wird, ist wirklich gut für deine Haut. Wichtig ist nicht die Menge an Produkten – sondern die richtigen Produkte, die deine Haut wirklich unterstützen.